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Rückblick auf das Eritrea-Festival 2023, ZRED

Rückblick auf das Eritrea-Festival 2023

Gießen. Der Zentralrat der Eritreer in Deutschland e.V. blickt auf das Eritrea-Festival am 08. und 09.07.2023 zurück. Das Festival findet bereits seit 2011 in Gießen statt. Seit jeher ist es ein Ort der multikulturellen Begegnungen und bietet eine Plattform des Austausches und der Integration. Es ist eine Veranstaltung bei dem Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion, Nationalität und Kultur zusammenkommen, um gemeinsam voneinander zu lernen und zu feiern.

Nachdem die Stadt Gießen sich bereits in der Vorbereitungsphase kritisch zum Festival 2023 aussprach, untersagte sie es schlussendlich. Das Verbot wurde auf den Eilantrag des Zentralrats hin durch das Verwaltungsgericht Gießen (Az.: 4 L 1614/23.GI; 8 L 1603/23.GI) aufgehoben. Die Beschwerde der Stadt Gießen dagegen wurde vom Verwaltungsgerichtshof Hessen (Az.: 8 B 921/23; 6 B 919/23) ebenfalls als unbegründet zurückgewiesen. Die Gerichte bescheinigten ein ausreichendes Veranstaltungskonzept. Die Sicherheit außerhalb des friedlichen Festivals zu gewährleisten, die durch aufständische Dritte bedroht wurde, sei Aufgabe des Staats, nicht des Zentralrats. Die Entscheidungen bestärkten auch das Selbstbild der deutsch-eritreischen Mitglieder des Zentralrats, ein anerkannter Teil der Gesellschaft zu sein.

Erfreulicherweise verlief das Eritrea-Festival 2023 friedlich und ausgelassen. Auch in diesem Jahr war das Festival ein Ort für Jung und Alt, für Familien und Alleinstehende. In vielen Gesprächen und Gesängen feierten unsere Teilnehmer unsere Kultur, Musik und Tänze. Für die Teilnehmer war es eine Freude das traditionsbehaftete Festival feiern zu dürfen. Harmonisch und entschlossen zeigten unsere Teilnehmer auch in dieser dynamischen Situation Zusammenhalt.

Begleitet wurde das Festival aber leider von verachtenswerten gewalttätigen Angriffen externer Dritter. Der Zentralrat verurteilt die Drohungen und die Gewalt, die rund um das Festival stattfanden, auf das Schärfste. Derartige Aggressionen haben keinen Platz in unserer Gesellschaft und dürfen in einem Rechtstaat nicht Mittel der Wahl sein, um ein Anliegen durchzusetzen. Solche Handlungen sind nicht hinnehmbar und stehen der Vielfalt sowie dem kulturellen Austausch entgegen.

Dem Zentralrat der Eritreer in Deutschland e.V. ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass es im Zuge der medialen Berichterstattung zu teils missverständlichen Artikeln einzelner Medien kam. Der Zentralrat möchte klarstellen:

„Wir lehnen die pauschale Berichterstattung über die Geschehnisse in Gießen ab. Die Befeuerung von Stereotypen und von plakativen Polit-Parolen prangern wir an. Wir verwehren uns der Behauptung, dass es sich um importierte

Probleme aus Drittstaaten handele, die auf deutschem Boden ausgefochten würden. Unsere Gäste sind hauptsächlich deutsche Bürger eritreischer Herkunft, die seit Jahrzehnten friedlich in Deutschland leben und ihren Beitrag als Teil der deutschen Gesellschaft leisten. Die Ausschreitungen waren keine „importierten Probleme“ aus Eritrea, sondern Gewalt von Störern gegen ein friedliches Festival und seine unsere Teilnehmer.“

Die Verharmlosung und das Verständnis für die Ausschreitungen, um daraus politisch Kapital zu schlagen, lassen keine Debatte entstehen, sondern befeuert nur gefährliche Ressentiments.

Durch die Arbeit der Sicherheitskräfte und der Polizei, sowohl auf als auch außerhalb des Geländes, konnte, trotz der dynamischen Lage rund um das Messegelände, das Festival friedlich und ausgelassen durchgeführt werden. Der Vorstand des Zentralrats möchte sich dafür ganz persönlich bedanken:

„Wir freuen uns sehr, dass wir trotz der Hindernisse eine friedliche und integrative Veranstaltung auf die Beine stellen konnten. Wir möchten den Organisatoren und Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz und ihre Entschlossenheit danken, um so die Veranstaltung zu ermöglichen, sodass wir einen sicheren Raum für Kultur, Musik und Tanz schaffen konnten.

Unser Dank gilt vor allem unseren unsere Teilnehmer. Wir möchten uns zudem ausdrücklich auch bei der Polizei für den unermüdlichen Einsatz bedanken, um die Sicherheit während des Festivals zu gewährleisten. Den verletzten Polizistinnen und Polizisten wünschen wir auf diesem Wege eine baldige Genesung.“

Darüber hinaus soll auch den Hessenhallen ein besonderer Dank ausgesprochen werden, die uns trotz des Drucks von außen unterstützt haben. Auch möchten wir der Security, den Sicherheitsleuten und den Ordnern unseren Dank aussprechen, die uns tatkräftig dabei unterstützt haben, dass das Eritrea-Festival ohne besondere Zwischenfälle verlaufen konnte.

Zuletzt bekräftigt der Zentralrat der Eritreer in Deutschland e.V., dass er auch künftig offen für einen Dialog mit den zuständigen Stellen ist, um den Sachverhalt zu erörtern und Lösungen zu finden.

Herausgeber:
Zentralrat der Eritreer in Deutschland e.V. 13 Juli 2023

Rückblick auf das Eritrea-Festival 2023

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